
19 Okt. Mein Kind spricht kaum – Was tun? Ein Ratgeber für Eltern von „Late Talkern“
Posted at 23:50h
in Sprachentwicklungsverzögerung (SEV)
„Mein Kind ist jetzt zwei Jahre alt und spricht immer noch kaum. Die anderen Kinder im Kindergarten reden schon in ganzen Sätzen. Mache ich etwas falsch?“ Diese oder ähnliche Sorgen beschäftigen viele Eltern, die zu uns in die Logopädische Praxis Mundwerk nach Schwerin kommen. Sie sind nicht allein mit diesen Gedanken.
Etwa 15 bis 20 Prozent aller Kinder sprechen mit zwei Jahren deutlich weniger als ihre Altersgenossen. Diese Kinder werden in der Fachwelt als „Late Talker“ bezeichnet – Spätsprecher. In diesem ausführlichen Ratgeber erfahren Sie, was es mit diesem Phänomen auf sich hat, welche Ursachen dahinterstecken können und vor allem: Was Sie als Eltern tun können.
Was ist ein Late Talker?
Der Begriff „Late Talker“ stammt aus der Sprachentwicklungsforschung und beschreibt Kinder, die im Alter von 24 Monaten (zwei Jahren) bestimmte sprachliche Meilensteine noch nicht erreicht haben.
Die Definition im Detail
Ein Kind gilt als Late Talker, wenn es mit 24 Monaten:
Weniger als 50 Wörter aktiv spricht. Damit ist gemeint, dass das Kind diese Wörter selbstständig und sinnvoll verwendet, nicht nur nachspricht. Zu diesen Wörtern zählen auch Lautmalereien wie „Wauwau“ für Hund oder „Brumm“ für Auto.
Keine Zwei-Wort-Kombinationen bildet. Typische Zwei-Wort-Sätze in diesem Alter wären „Mama Auto“, „mehr Saft“ oder „Papa weg“. Wenn Ihr Kind solche Kombinationen nicht bildet, ist dies ein weiteres Merkmal.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Late Talker in anderen Entwicklungsbereichen völlig unauffällig sein können. Ihr Kind versteht möglicherweise sehr viel (passiver Wortschatz), kann gut spielen, ist motorisch fit und sozial aufgeschlossen. Die Verzögerung betrifft ausschließlich die aktive Sprachproduktion.
Late Talker vs. Late Bloomer: Ein entscheidender Unterschied
Wenn Sie feststellen, dass Ihr Kind ein Late Talker ist, stellt sich sofort die bange Frage: Wird sich das von selbst auswachsen? Hier kommt eine wichtige Unterscheidung ins Spiel.
Late Bloomer: Die Aufholer
Etwa 50 Prozent aller Late Talker holen ihre sprachliche Entwicklung bis zum Alter von drei Jahren ohne therapeutische Hilfe auf. Diese Kinder werden als „Late Bloomer“ (Spätblüher) bezeichnet. Sie durchlaufen einen rasanten Aufholprozess, oft ausgelöst durch den sogenannten „Wortschatzspurt“, und erreichen bis zum dritten Geburtstag ein altersentsprechendes Sprachniveau.
Persistierende Late Talker: Wenn die Verzögerung bleibt
Die andere Hälfte der Late Talker holt die Verzögerung nicht auf. Bei diesen Kindern entwickelt sich aus der anfänglichen Verzögerung eine manifeste Sprachentwicklungsstörung, die professionelle logopädische Behandlung erfordert. Ohne Therapie können sich diese Schwierigkeiten auf das Lesen- und Schreibenlernen in der Schule auswirken und das Selbstbewusstsein des Kindes beeinträchtigen.
Das Dilemma: Abwarten oder handeln?
Hier liegt das Dilemma vieler Eltern: Niemand kann mit absoluter Sicherheit vorhersagen, welches Kind ein Late Bloomer wird und welches eine persistierende Störung entwickelt. Viele Kinderärzte raten zunächst zum Abwarten nach dem Motto „Das wächst sich aus“. Und tatsächlich trifft das auf die Hälfte der Kinder zu. Für die andere Hälfte bedeutet Abwarten jedoch verlorene Zeit.
In unserer Praxis in Schwerin empfehlen wir deshalb einen Mittelweg: Eine frühzeitige logopädische Diagnostik und Beratung schadet nie. Sie gibt Ihnen Sicherheit und ermöglicht im Bedarfsfall eine rechtzeitige Förderung.
Ursachen: Warum spricht mein Kind nicht?
Die Frage nach dem „Warum“ beschäftigt alle Eltern. Oft kommen Schuldgefühle auf: „Habe ich zu wenig mit meinem Kind gesprochen? Liegt es am Smartphone? An der Zweisprachigkeit?“ Lassen Sie mich Ihnen zunächst die wichtigste Botschaft mitgeben: In den allermeisten Fällen haben Sie nichts falsch gemacht.
Die Ursachen für eine verzögerte Sprachentwicklung sind vielfältig und oft ist es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren.
Genetische Veranlagung
Sprachentwicklung ist zu einem erheblichen Teil genetisch beeinflusst. Wenn Sie selbst oder Ihr Partner als Kind spät gesprochen haben, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch Ihr Kind ein Late Talker ist. Das bedeutet nicht, dass eine Störung vorliegt, sondern lediglich, dass Ihr Kind ein anderes Entwicklungstempo hat.
Geschlecht
Jungen sind statistisch häufiger Late Talker als Mädchen. Das liegt an unterschiedlichen Reifungsgeschwindigkeiten bestimmter Hirnareale. Dieser Unterschied ist jedoch kein Grund zur Sorge und sollte nicht dazu führen, eine notwendige Abklärung hihinauszuzögern.
Mehrsprachigkeit
Kinder, die mit zwei oder mehr Sprachen aufwachsen, können in jeder einzelnen Sprache zunächst einen kleineren Wortschatz haben. Zählt man jedoch beide Sprachen zusammen, liegt der Gesamtwortschatz meist im Normalbereich. Zweisprachigkeit allein ist also keine Ursache für eine Sprachentwicklungsstörung. Dennoch sollten auch zweisprachige Kinder die grundlegenden Meilensteine (erste Worte, erste Kombinationen) in ähnlichem Alter erreichen.
Hörprobleme
Eine der häufigsten organischen Ursachen für Sprachverzögerungen sind Hörprobleme. Wenn ein Kind nicht gut hört, kann es Sprache nicht korrekt aufnehmen und nachahmen. Häufige Mittelohrentzündungen oder Paukenergüsse können das Hörvermögen vorübergehend beeinträchtigen. Deshalb ist ein Hörtest beim HNO-Arzt immer der erste Schritt bei Verdacht auf eine Sprachverzögerung.
Eingeschränkte Sprachanregung
Kinder brauchen sprachliche Anregung, um sprechen zu lernen. Wenn ein Kind sehr wenig direkte Ansprache erfährt oder hauptsächlich vor Bildschirmen sitzt, kann dies die Sprachentwicklung verzögern. Auch wenn ältere Geschwister oder Eltern ständig „für das Kind sprechen“ und seine Bedürfnisse vorwegnehmen, fehlt dem Kind die Notwendigkeit, selbst zu sprechen.
Entwicklungsstörungen
In manchen Fällen ist die Sprachverzögerung Teil einer umfassenderen Entwicklungsstörung. Kinder mit Down-Syndrom, Autismus-Spektrum-Störungen oder anderen neurologischen Auffälligkeiten zeigen häufig auch Verzögerungen in der Sprachentwicklung.
Ungeklärte Ursachen
Bei vielen Late Talkern lässt sich keine eindeutige Ursache finden. Das Gehör ist in Ordnung, die Intelligenz ist normal, die Eltern sprechen viel mit dem Kind – und dennoch bleibt die Sprache aus. In diesen Fällen spricht man von einer „spezifischen“ oder „primären“ Sprachentwicklungsstörung.
Risikofaktoren: Wann ist die Wahrscheinlichkeit höher?
Die Forschung hat bestimmte Risikofaktoren identifiziert, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass aus einem Late Talker ein persistierender Fall wird:
- Sehr geringer Wortschatz mit 24 Monaten (unter 10 Wörter)
- Eingeschränktes Sprachverständnis (das Kind versteht auch wenig)
- Probleme in der Mundmotorik (Schwierigkeiten beim Kauen, Sabbern)
- Familiäre Vorbelastung (Sprachstörungen in der Familie)
- Männliches Geschlecht
- Fehlende Gesten (das Kind zeigt nicht, winkt nicht)
- Geringes Interesse an Kommunikation
Je mehr dieser Faktoren zutreffen, desto wichtiger ist eine frühzeitige logopädische Abklärung.

Kindgerechte logopädische Diagnostik in der Praxis Mundwerk Schwerin. Spielerische Überprüfung der Sprachentwicklung bei Late Talkern in angenehmer Atmosphäre.
Was können Sie als Eltern tun? Praktische Tipps zur Sprachförderung
Die gute Nachricht: Sie können sehr viel tun, um die Sprachentwicklung Ihres Kindes zu unterstützen – unabhängig davon, ob es ein Late Bloomer ist oder eine Therapie benötigt.
Sprechen Sie viel mit Ihrem Kind
Begleiten Sie Ihren Alltag sprachlich. Kommentieren Sie, was Sie gerade tun: „Jetzt ziehe ich dir die Schuhe an. Die Schuhe sind rot.“ Beschreiben Sie, was Ihr Kind tut: „Du baust einen Turm. Der Turm ist hoch.“ So lernt Ihr Kind Wörter in sinnvollen Zusammenhängen.
Nutzen Sie die Kraft der Wiederholung
Kinder lernen durch Wiederholung. Wiederholen Sie wichtige Wörter mehrfach in unterschiedlichen Kontexten. Wenn Sie einen Ball sehen, sagen Sie: „Schau, ein Ball. Der Ball ist rund. Wir werfen den Ball.“
Stellen Sie offene Fragen
Vermeiden Sie Ja-Nein-Fragen. Statt „Willst du Saft?“ fragen Sie: „Was möchtest du trinken?“ oder bieten Sie Alternativen an: „Möchtest du Saft oder Wasser?“ So ermutigen Sie Ihr Kind zum Sprechen.
Lesen Sie täglich vor
Vorlesen ist die effektivste Methode zur Sprachförderung. Schon 10-15 Minuten täglich machen einen enormen Unterschied. Wählen Sie altersgerechte Bilderbücher und sprechen Sie über die Bilder. Lassen Sie Ihr Kind Dinge zeigen und benennen.
Nutzen Sie Rituale und Routinen
Lieder, Fingerspiele und Reime sind wunderbare Sprachförderer. Kinder lieben Wiederholungen und lernen durch den Rhythmus. „Backe, backe Kuchen“, „Hoppe, hoppe Reiter“ oder einfache Kinderlieder fördern das Sprachgefühl.
Erweitern Sie die Äußerungen Ihres Kindes
Wenn Ihr Kind „Auto“ sagt, erweitern Sie: „Ja, ein rotes Auto. Das Auto fährt schnell.“ So lernt Ihr Kind neue Wörter und längere Sätze, ohne korrigiert zu werden.
Geben Sie Ihrem Kind Zeit
Drängen Sie Ihr Kind nicht. Wenn es etwas sagen möchte, warten Sie geduldig ab. Sprechen Sie nicht für Ihr Kind, auch wenn es länger dauert. Blickkontakt und zugewandtes Zuhören sind wichtiger als schnelle Antworten.
Reduzieren Sie Bildschirmzeit
Fernsehen, Tablet und Smartphone ersetzen keine echte Kommunikation. Die WHO empfiehlt für Kinder unter zwei Jahren gar keine Bildschirmzeit, für Zwei- bis Vierjährige maximal eine Stunde pro Tag. Nutzen Sie die Zeit stattdessen für gemeinsame Aktivitäten.
Schaffen Sie Sprechanlässe
Geben Sie Ihrem Kind Gründe zum Sprechen. Wenn Sie wissen, dass es etwas möchte, warten Sie einen Moment, bevor Sie es geben. Ermutigen Sie es, zu zeigen oder zu benennen, was es möchte. Aber: Setzen Sie Ihr Kind nicht unter Druck.
Spielen Sie gemeinsam
Beim gemeinsamen Spielen entstehen natürliche Sprechanlässe. Bauen Sie zusammen mit Bauklötzen, spielen Sie mit Puppen oder Autos. Kommentieren Sie das Spiel und ermutigen Sie Ihr Kind, mitzureden.
Wann sollten Sie eine Logopädin in Schwerin aufsuchen?
Die Entscheidung, wann professionelle Hilfe sinnvoll ist, fällt vielen Eltern schwer. Hier sind klare Empfehlungen:
Sofortige Abklärung empfohlen:
- Ihr Kind ist 24 Monate alt und spricht weniger als 10 Wörter
- Ihr Kind zeigt kein Interesse an Kommunikation
- Das Sprachverständnis ist deutlich eingeschränkt
- Sie haben den Verdacht auf Hörprobleme
- Ihr Kind hatte bereits mit 18 Monaten einen sehr geringen Wortschatz
Abklärung bis zum 30. Lebensmonat:
- Ihr Kind ist 24 Monate alt, spricht 10-50 Wörter, aber bildet keine Zwei-Wort-Kombinationen
- Mehrere Risikofaktoren treffen zu
- Sie sind sehr besorgt und möchten Sicherheit
Spätestens mit 3 Jahren:
- Wenn die Sprachentwicklung bis zum dritten Geburtstag nicht deutlich aufgeholt hat
- Wenn Ihr Kind mit drei Jahren keine Drei-Wort-Sätze bildet
- Wenn Ihr Kind von Außenstehenden kaum verstanden wird
In unserer Praxis Mundwerk in Schwerin bieten wir eine kindgerechte Diagnostik an, die Ihnen Klarheit verschafft. Selbst wenn keine Therapie notwendig ist, erhalten Sie wertvolle Tipps zur Sprachförderung zu Hause.
Wie läuft die logopädische Diagnostik bei Late Talkern ab?
Viele Eltern sind unsicher, was sie bei einem Termin in unserer Praxis erwartet. Lassen Sie mich Ihnen den Ablauf schildern:
Erstgespräch (Anamnese)
Im ersten Schritt führen wir ein ausführliches Gespräch mit Ihnen. Wir erfragen:
- Die bisherige Entwicklung Ihres Kindes (Schwangerschaft, Geburt, Meilensteine)
- Die aktuelle Sprachentwicklung (Wortschatz, Verständnis, Gesten)
- Die familiäre Situation (Geschwister, Sprachen zu Hause)
- Ihre Beobachtungen und Sorgen
Spielerische Überprüfung
Anschließend beobachten wir Ihr Kind in einer spielerischen Situation. Wir schauen uns an:
- Sprachverständnis: Versteht Ihr Kind einfache Aufforderungen? Kann es Gegenstände oder Bilder zeigen?
- Aktiver Wortschatz: Welche Wörter spricht Ihr Kind? Wie viele sind es?
- Kommunikationsverhalten: Zeigt Ihr Kind? Nimmt es Blickkontakt auf? Wie kommuniziert es seine Wünsche?
- Mundmotorik: Kann Ihr Kind kauen? Sabbelt es? Wie bewegt es Lippen und Zunge?
Diese Überprüfung erfolgt in entspannter Atmosphäre, meist auf dem Boden sitzend mit Spielzeug und Bilderbüchern. Für Ihr Kind fühlt es sich an wie Spielen.
Befundbesprechung
Nach der Diagnostik besprechen wir mit Ihnen die Ergebnisse. Wir erklären Ihnen:
- Wo Ihr Kind entwicklungsmäßig steht
- Ob eine Therapie empfohlen wird oder ob Abwarten vertretbar ist
- Welche Fördermöglichkeiten es gibt
- Wie Sie zu Hause unterstützen können
Therapie oder Elternberatung?
Je nach Ergebnis gibt es verschiedene Wege:
Elternberatung: Wenn Ihr Kind gute Chancen hat, ein Late Bloomer zu sein, bieten wir intensive Elternberatung an. Sie erhalten einen individuellen Förderplan für zu Hause. Nach einigen Monaten kontrollieren wir die Entwicklung erneut.
Logopädische Therapie: Wenn mehrere Risikofaktoren vorliegen oder die Verzögerung ausgeprägt ist, empfehlen wir eine logopädische Therapie. Diese findet in der Regel ein- bis zweimal wöchentlich statt und ist bei Kleinkindern sehr spielerisch gestaltet. Sie als Eltern werden eng eingebunden.
Häufige Fragen von Eltern
Schadet es meinem Kind, wenn wir abwarten?
Das hängt vom Einzelfall ab. Wenn Ihr Kind gute Chancen hat, ein Late Bloomer zu sein, und Sie zu Hause intensiv fördern, kann Abwarten vertretbar sein. Allerdings schadet eine frühzeitige Abklärung nie. Im Gegenteil: Sie gibt Ihnen Sicherheit und ermöglicht im Bedarfsfall eine rechtzeitige Therapie.
Mein Kind versteht alles, spricht aber nicht. Ist das normal?
Ja, das ist bei Late Talkern typisch. Das Sprachverständnis (passiver Wortschatz) entwickelt sich meist früher als die aktive Sprache. Dennoch sollte auch bei gutem Verständnis eine Abklärung erfolgen, wenn Ihr Kind mit zwei Jahren kaum spricht.
Wird mein Kind durch eine Therapie unter Druck gesetzt?
Nein. Logopädische Therapie bei Kleinkindern ist ausschließlich spielerisch. Ihr Kind wird nicht „unterrichtet“, sondern zum Sprechen motiviert. Die Therapie macht den meisten Kindern Spaß.
Muss ich für die Logopädie bezahlen?
Nein. Wenn ein Arzt (Kinderarzt, HNO-Arzt) eine Verordnung ausstellt, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten vollständig. Kinder sind von der Zuzahlung befreit.
Kann ich auch ohne Rezept zur Beratung kommen?
Für eine ausführliche Diagnostik und Therapie benötigen Sie eine ärztliche Verordnung. Für eine erste Beratung können Sie uns jedoch gerne kontaktieren. Wir helfen Ihnen weiter.
Wie lange dauert eine Therapie?
Das ist sehr individuell. Manche Kinder benötigen nur wenige Monate intensive Förderung, andere werden über ein bis zwei Jahre begleitet. Wir besprechen dies transparent mit Ihnen und überprüfen regelmäßig die Fortschritte.
Zweisprachigkeit und Late Talker: Eine besondere Situation
Viele Familien in Schwerin sind mehrsprachig. Häufig entsteht Unsicherheit: Sollten wir nur noch Deutsch sprechen? Verwirrt die Zweisprachigkeit mein Kind?
Klare Empfehlung: Sprechen Sie Ihre Muttersprache
Sprechen Sie mit Ihrem Kind in der Sprache, in der Sie sich am wohlsten fühlen – in der Regel Ihre Muttersprache. Nur so können Sie Ihrem Kind ein reichhaltiges sprachliches Vorbild bieten. Wenn Sie versuchen, in gebrochenem Deutsch zu sprechen, lernt Ihr Kind fehlerhaftes Deutsch.
Zweisprachigkeit ist kein Nachteil
Zweisprachig aufwachsende Kinder können in beiden Sprachen zunächst einen kleineren Wortschatz haben. Zählt man jedoch beide Sprachen zusammen, liegt der Gesamtwortschatz meist im Normalbereich. Zweisprachigkeit allein verursacht keine Sprachstörung.
Wann ist Abklärung nötig?
Auch bei zweisprachigen Kindern sollten die grundlegenden Meilensteine erreicht werden:
- Erste Worte (in einer der Sprachen) mit ca. 12 Monaten
- Wortschatzspurt mit ca. 18-24 Monaten
- Erste Zwei-Wort-Kombinationen mit ca. 24 Monaten
Wenn diese Meilensteine in keiner der Sprachen erreicht werden, ist eine Abklärung sinnvoll.
Fazit: Sie sind nicht allein – wir helfen Ihnen
Wenn Ihr Kind mit zwei Jahren kaum spricht, sind Sie nicht allein. Etwa jedes fünfte bis sechste Kind ist ein Late Talker. Die Hälfte dieser Kinder holt die Entwicklung von selbst auf, die andere Hälfte benötigt Unterstützung.
Das Wichtigste ist: Vertrauen Sie Ihrem Gefühl. Wenn Sie besorgt sind, holen Sie sich professionelle Einschätzung. Eine frühzeitige Abklärung schadet nie und gibt Ihnen Sicherheit. Gleichzeitig können Sie zu Hause sehr viel tun, um die Sprachentwicklung Ihres Kindes zu fördern.
In der Logopädischen Praxis Mundwerk in Schwerin sind wir auf die Behandlung von Late Talkern spezialisiert. Wir nehmen uns Zeit für Sie und Ihr Kind, führen eine kindgerechte Diagnostik durch und beraten Sie einfühlsam. Gemeinsam finden wir den besten Weg für Ihr Kind.
Kontaktieren Sie uns für eine Beratung:
Wir freuen uns darauf, Sie und Ihr Kind kennenzulernen und Sie auf dem Weg zu einer gesunden Sprachentwicklung zu begleiten. Ihr Kind ist einzigartig – und verdient die bestmögliche Unterstützung.